Land und Leute / Meine Reisen / Winter 2001/02 - Teil 4
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Sonntag, 06.01.2002 - "Camel-Trophy" in Richtung AliShan

Die Familie legt Wert darauf, daß wir heute zeitig loskommen, und so geschieht es auch. Gegen viertel nach acht verlassen wir TaiChung, um uns anderthalb Stunden später mit HLs jüngerer Schwester an einer Straßenkreuzung zu treffen - die Wartezeit vertreibt sich der anwesende Teil der Großfamilie mit Späßen in einem derzeit unbewirtschafteten Reisfeld, auf dem wunderschöne gelbe Blumen blühen und Schmetterlinge herumflattern ... im Konvoi von drei Autos geht es bald weiter.

Eine echte taiwanesische Touristenattraktion wartet hinter Shuili auf uns: ein kleines Bergdorf (Ureinwohner!) inmitten von blühenden Pflaumenplantagen; hier werden alle möglichen Pflaumenerzeugnisse verkauft. Bemerkenswert ist die Verkehrsführung, bekanntermaßen laufen Taiwanesen nicht gerne zu Fuß, deswegen wird in einer großen "Einbahnschleife" der gesamte -durchaus nennenswerte innertaiwanesische- Touristenstrom durch das einstraßige Dorf geleitet und nach rund einer Stunde Anfahrt in Stop-and-Go kann man dann einen Parkplatz zwischen den Verkaufsbuden suchen, um innerhalb weniger Meter alle benötigten Utensilien einzukaufen. Wir erstehen zwei Flaschen Pflaumenwein sowie etwas Schnaps, und als "Adoa" werde ich sofort von einem Taiwanesen mit Auslandsstudium in Neuseeland angesprochen und zu einem kostenosen Aufenthalt anläßlich meines nächsten Besuches ("am besten im Dezember") eingeladen.

Wir gelangen nach HoShe. Hier halten wir kurz an, um uns zwischen einem Besuch der heißen Quellen und der Weiterfahrt Richtung AliShan zu entscheiden - neben uns sitzt ein Frischling mit einem bunten Halsband in einem kleinen Käfig am Straßenrand und frißt Passanten zutraulich aus der Hand; ich entscheide mich für die Weiterfahrt, Tony ebenso, HLs jüngere Schwester mit ihrer Familie dreht um und fährt Richtung TaiChung zurück.



Unsere Entscheidung war mutig, das bemerken wir bald nachdem ich ein Foto der hier überall blühenden riesengroßen "Weihnachtsstern"-Sträucher aufgenommen habe.



Was soeben noch eine durchaus brauchbare Landstraße war, verwandelt sich (infolge Erdbeben und Taifun) in eine Sand- und Schlaglochstrecke, die gut zu Paris- Dakar passen würde. Wir müssen zunächst einen sandigen Abhang hinunter in das Flußbett, wo eine Waschbrettpiste zwei Kilometer der weggespülten Straße ersetzt. Am anderen Ende geht es einen ebensolchen sandigen Abhang steil wieder hinauf - mich überholt ein Geländewagen mit Vollgas, und mit Mühe kommen wir oben an. Bei Regen ist diese Straße für normale Autos unpassierbar!



Rund eine Stunde benötigen wir, um bis auf rund 2400 m Höhe zu gelangen - die Aussichten sind phantastisch, das Wetter kaiserlich, und die Straße zeigt immer wieder massive Schäden, die in Europa eine sofortige Sperrung zur Folge hätten. Am Visitor Center TataChia im YuShan National Park machen wir eine kurze Rast und beschließen umzukehren - bis zum AliShan sind es zwar nur noch 26 km, für die man aber wohl gut eine Stunde benötigen wird, und die Rückfahrt über die abenteuerlichen Strecken bei Dunkelheit wollen wir vermeiden.

Bergab geht's deutlich schneller, und nach einem kurzen (Essens- und Einkaufs-) Zwischenstopp in einem kleinen Dorf, welches wohl von den Taifunen ziemlich mitgenommen wurde (ein halbverschütteter Tempel direkt neben der Straße wäre ein schönes Fotomotiv, wir haben leider keine Zeit mehr) fahren wir bei Dunkelheit direkt über Shuili zurück nach TaiChung. Runde 300 km, ziemlich müde sind wir und gehen zeitig zu Bett.



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Montag, 07.01.2002, Dienstag, 08.01.2002 - Shopping in TaiChung

Diese beiden Tage findet kein großes Programm statt. HL will unbedingt noch etliche Sachen besorgen, und der Internetzugang für die älteste Nichte ist auch beantragt... die Einrichtung ist am Montagabend in wenigen Minuten erledigt, und am Dienstagabend wird kurzerhand noch ein neuer 17"-Monitor angeschafft, um den alten, total unbrauchbaren Bildschirm abzulösen. So können die Kinder mit dem Rechner vielleicht noch zwei, drei Jahre leben, bevor eine moderne Maschine angeschafft wird (wenn sie bis dahin überhaupt noch jemand braucht).

Am Montag haben wir es endlich geschafft, das Kaufhaus SOGO zu besuchen - und haben gleich Stunden in den 20 Stockwerken verbracht. Besonders die vollautomatischen Massagesessel der Firma Osis haben es HL angetan - nach einer einstündigen Probesitzung verabschieden wir uns, um am darauffolgenden Dienstag dasselbe Spiel bei ChungYo zu wiederholen; dort führt man uns auch ein Gerät vor, das aussieht wie ein Taschenrechner mit zwei Elektroden. Plaziert man diese auf den Schultern und schaltet das Dings ein, so fühlt es sich, an würde einem jemand die Schultern massieren. Die Muskeln bewegen sich ohne eigenes Zutun, echt unheimlich. Runde 300 Mark werden verlangt, darüber denke ich nochmals nach. Danach braucht HL noch ein paar neue Hosen, und Papa Chang weiß ein "Spezialgeschäft für größere Größen" - schöne Dinge haben sie dort, und um mehr als 15.000 NT$ ärmer verlassen wir Stunden später die Stätte des Geschehens. Am Dienstagnachmittag treffen wir uns dann noch in einer Mischung aus McDonalds und Konditorei, um dort bei Tee und Gebäck einige Stunden zu verbringen...



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Mittwoch, 09.01.2002 - nächtliches Erdbeben

Nach dem Zubettgehen (viel zu lange mit Tony gequatscht) bin ich gerade am Einschlafen, als ich den Eindruck bekomme, mein Kreislauf spielt verrückt. Bis ich wieder richtig wach bin, ist der Spuk aber vorbei - erst am Morgen erfahre ich, daß sich in der Nacht ein Erdbeben in MiaoLi ereignet hat (einige km nördlich von TaiChung), Stärke 5.3 auf der Richter-Skala. Es sind aber weder Sach- noch Personenschäden zu beklagen; es zeigt sich, daß die erdbebensichere Bauweise auf Taiwan zwar häßliche Betonbauten, aber auch Vorteile bringt.

Den Tag verbringen wir damit, Sachen zu kaufen und in Kartons zu verpacken; 20 kg von Taiwan nach Deutschland kosten 680 NT$ (ca. 45 Mark) und wollen gut ausgenutzt sein. Am Abend lädt Tony zum japanischen Essen ein; dieses Restaurant kennen wir bereits und meine Geschichte über die Speisekarten aus Plastik findet hier wieder einmal ihre Bestätigung! Recht früh gehen wir zu Bett, schließlich wollen wir morgen nach TaiNan!



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Donnerstag, 10.01.2002 - Touristen in TaiNan

Um fünf bereits klingelt der Wecker - wir springen aus dem Bett und sausen los, den Bus um 06:50 h wollen wir unbedingt erreichen, was uns auch gelingt. Die Fahrt (flugzeugähnliche Busausstattung, siehe auch unseren Ausflug nach TaiPei) dauert rund zwei Stunden, die wir teilweise schlafend verbringen; um kurz vor neun sind wir in TaiNan und mieten zuerst einmal einen Motorroller für 300 NT$.

Nach dem (bei Mietrollern obligatorischen, die Dinger sind immer fast leer!) Tanken halten wir wenige Minuten später am Chikan Tower und treffen dort auf dem Gehweg eine alleinreisende ältere Dame aus München, mit der wir ins Gespräch kommen. Sie hält sich auf dem Weg nach Neuseeland für eine Woche in Taiwan auf und erkundet das Land auf eigene Faust und ohne Chinesischkenntnisse, echt mutig! Ihre Reiseführer (der auch hier auf unseren Seiten empfohlen ist) leihen wir uns kurz aus, um einige Seiten im nächsten 7-11 zu kopieren; unsere eigenen Bücher haben wir ja schlauerweise bereits mit der Post nach Deutschland zurückgeschickt... in der Anlage steht eine Reihe von neun aus Granit (Herkunft KinMen) gefertigten (bearbeitet in FuKien) Schildkröten; wie wir später erfahren, ist die zehnte Granitkröte beim Entladen ins Wasser gefallen und erst mehr als hundert Jahre später geborgen worden; sie befindet sich heute in ChiaYi.

Nach einer Runde durch den nahe gelegenen großen Tempelkomplex Chie Tien Wu (wir erstehen als "Gute Tat" von einer behinderten Frau teuren Kaugummi) begeben wir uns zum ältesten Konfuziustempel Taiwans. Dort werden wir angesprochen, ob wir eine englischsprachige Führung benötigen und wollen das zunächst ablehnen, aber dann kommt eine etwas ältere Taiwanesin angelaufen und fängt sofort an, Erklärungen von sich zu geben, so daß wir praktisch keine Wahl mehr haben. HL kommt das sehr entgegen, ihre Stimme ist noch recht angegriffen, und wie sich zeigt, ist unsere Führerin ein echter Glücksfall. Sie arbeitet freiwillig als Fremdenführerin und möchte ihr etwas eingerostetes Englisch üben - diese Gelegenheit geben wir ihr gerne, zumal sie uns mehrfach zu verstehen gibt, daß sie auf keinen Fall Geld von uns nehmen will.

Schon im Konfuziustempel bekommen wir so Dinge zu sehen (z.B. eine Schule für alte chinesische Musikinstrumente sowie den frechsten steinernen Löwen Taiwans - er streckt Besuchern grinsend die Zunge heraus), die wir sonst sicher nicht gefunden hätten.

Angela, unsere Fremdenführerin, lädt uns zu zwei Bechern Tee ein, bevor wir weiterziehen zum "Koxinga-Schrein". Diese Anlage wurde wohl unter Mitwirkung der Japaner errichtet, um dem suspekten Volksglauben ein kontrolliertes Ventil zu geben (daß die Japaner aufgrund des gewaltsamen Todes einiger Fischer aus Okinawa, die bei PingTung von Eingeborenen umgebracht wurden, bereits 1874 einmal nach Taiwan gekommen waren, bevor sie 1895 im chinesisch-japanische Krieg die Insel übernahmen, war mir vorher nicht bekannt). 1963 renoviert, hat der Komplex etliche japanische und nordchinesische Stilelemente vereint, die für diese Gegend nicht typisch sind.

Angela fährt uns auf ihrem eigenen Roller voraus; als nächstes steuern wir den Stadtteil An Ping an und machen Rast in einem Restaurant, welches "nebenbei" auch noch eine Friseurstube beinhaltet - Die Nudeln sind extraklasse, die Meeresfrüchte ebenfalls. Gestärkt begeben wir uns zur ältesten Straße von Taiwan sowie den daneben befindlichen Resten des ehedem holländischen Fort Zeelandia, die von den Japanern eingeebnet und mit einer recht künstlich wirkenden Bebauung versehen worden sind. Die Ausstellung innendrin ist recht interessant, der Blick vom modernistischen Aussichtsturm eindrucksvoll. Ein paar Reste echt holländischen Mauerwerkes sind noch zu besichtigen, sie bestehen aus Ziegeln, die von den Holländern aus Indonesien herbeigeschafft wurden, sowie einem Mörtel aus Klebereis und Muschelschalen!
Unser Ausflug ist damit noch lange nicht zuende. Wir machen uns auf den Weg, fast dreißig Kilometer mit dem Roller (Angela immer voraus) bis zu einem Flußmündungsgebiet in TaiNan County. Dort machen um diese Jahreszeit ca. 400 von insgesamt noch rund 700 lebenden Exemplaren des "Black Faced Spoonbill" (Platalea minor) Winterpause, die wir durch ein leistungsstarkes Teleskop bewundern können. Während des Sommers brüten diese Tiere in Nordchina und Korea, wo ihre Eier hungrigen und/oder geschäftstüchtigen Menschen zum Opfer fallen - daß Taiwan aller Umweltverschmutzung zum Trotz hier (wie auch auf KinMen) ein Beispiel für praktizierten Artenschutz liefert, ist ein weiteres Exempel für die Widersprüchlichkeit dieses Landes, die es so interessant und oft überraschend macht.

Angela verabschiedet sich auf dem Rückweg von uns, sie muß ihre Tochter abholen. Wir beschließen, dem alten Fort ErKunShen (Fort AnPing) noch einen Besuch abzustatten. Von Franzosen erbaut, erinnert es mich spontan an die Zitadelle von Bitche; bei Sonnenuntergang ist es ein recht eigentümlicher Ort.

Nach Einbruch der Dunkelheit machen wir uns auf den Weg zurück in die Innenstadt, um den Roller zurückzugeben und mit dem Bus nach TaiChung zurückzufahren. Das gelingt uns recht zügig, so daß wir um 18:00 h bereits TaiNan verlassen und gegen kurz nach acht abends wieder in TaiChung eintreffen.

Ein Becher "Mugua-Nyonai" beendet den Tag; ab jetzt bleiben wir wohl bis zur Abreise in TaiChung.



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Freitag, 11.01.2002 - große Abschiedsparty

Eigentlich wollten wir zum Abschluß HLs Eltern sowie Tony und HueiMei samt der Kinder zu einem großen Essen einladen, das scheitert aber (wieder vollkommen "unvorhergesehen") daran, daß HLs Mutter nicht auswärts essen möchte, solange irgendwelche Familienangehörigen nicht dabei sind. Und da die Familie doch recht groß ist, wird eben umdisponiert: für den Abend ist ein Barbeque in HLs Elternhaus angesagt, und (fast) der ganze Tag geht für die Vorbereitungen drauf - Einkaufen, telefonieren, organisieren, streiten und wieder vertragen; im Carrefour-Supermarkt wirft das "Drachenbaby" DongDong die gekauften und noch nicht bezahlten Waren gleich wieder aus dem Einkaufswagen auf den Fliesenboden, wo sie krachend zerplatzen ... das macht Spaß!

Zu guter Letzt schaffen wir es jedoch, rechtzeitig mit allen benötigten Lebensmitteln (nur Bier haben wir vergessen, das holen wir später eiskalt beim Seven-11) in HLs Elternhaus einzutreffen. Auf der Gasse vor dem Haus wird der Grill aufgebaut, und dann folgt eine stundenlange "Grillsession", zu der sich abwechselnd auch einige Nachbarn einfinden; Tien ShuShu, der Fotograf, der mit uns in Ylan war, erscheint ebenso, wie der alte Mr.Lin, den wir vor vier und zwei Jahren schon besucht hatten. Er arbeitete für eine Fahrradfabrik und hat uns damals einen ganzen Korb voller Fahrradteile aufgedrängt, den wir nicht nach Hause mitnehmen konnten...

Ziemlich vollgefressen und müde fallen wir in die Betten.



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Samstag, 12.01.2002 - letzter Tag in TaiChung

Nach dem Frühstück dauert es nicht lange, bis meine Taiwanesen wieder Hunger verspüren, und so landen wir schon gegen 12 Uhr beim "Shabu-Shabu", einer speziellen Variante des japanischen Essens: jeder Teilnehmer hat vor sich eine Kochplatte, darauf einen speziellen Topf mit zwei verschiedenen Suppen. Auf dem Tisch finden sich etliche, nach Lust und Laune bestellte Spezialitäten, die nun in diesen Suppen kurz gegart und dann verspeist werden; die Suppe wird ebenfalls getrunken und bei Bedarf einfach nachgefüllt. Nach gut einer Stunde sind wir pappsatt, nur HL nicht, denn sie hat am Nachbartisch eine Taiwanesin getroffen, die sie von einer der Nürnberger Spielwarenmessen her kennt (und dementsprechend viel Zeit mit Quaken verbracht).

Nach dem Essen statten wir der neuen "Tiger City" einen Besuch ab: eine Shopping-Mall, die erst in einigen Tagen offiziell ihre Pforten öffnet, und "nur testweise" bereits geöffnet hat. Das Ding ist gerammelt voll, nach einer Stunde haben wir genug gesehen und ziehen weiter. Unsere nächste Station ist das Kaufhaus SOGO, an dessen Fassade zu jeder vollen Stunde eine von den Kindern heiß geliebte Spieluhr mit bewegten Figuren ein regelmäßig gut besuchtes Spektakel bietet. Diese Uhr kenne ich bereits seit meinem ersten Besuch 1998, und immer noch macht es Spaß, wenn die Kinder staunen!

Der Volkspark von TaiChung bietet für einen geringen Obolus die Möglichkeit, eine schön gestaltete Anlage zu besichtigen, die sich mit dem Wohnen und der Kultur der taiwanesischen Bevölkerung beschäftigt. Sogar die Kannibalen aus früheren Zeiten sind dort abgebildet; das wollen wir allerdings MengShen nicht zeigen. Die friedliche Stimmung am kleinen, mit Goldfischen übervollen Teich ist bezaubernd und läßt einen die rundum pulsierende Großstadt schnell vergessen.

Selbstverständlich finden sich auch hier Geschäfte und Souvenirverkäufer, deren Umsätze aber wohl sinken - etliche Teestuben und Shops sind dunkel und verrammelt; die schlechte Wirtschaftssituation zeigt sich gerade in TaiChung an vielen Stellen unheimlich deutlich.

Das Abendessen in HLs Elternhaus wird gefolgt von einem kurzen Abschiedsbesuch bei der Oma, wobei HL einige Tränen zerdrückt: die Oma ist mittlerweile 83, und ob wir sie das nächste Mal noch besuchen können, weiß niemand.



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Sonntag, 13.01.2002 - "Taiwan Bye-Bye"

DongDong ist ein süßer kleiner Kerl, und er würde als HLs Sohn gut durchgehen; wir überlegen daher im Spaß, ihn einfach nach Deutschland mizunehmen. Schon seit einigen Tagen versuchen wir ihm daher die Worte "Taiwan Bye-Bye" beizubringen, mit dem Erfolg, daß er immer, sobald er "Taiwan" hört, mit "Bye-Bye" antwortet und dazu strahlend grinst. Die Bedeutung dieser Worte versteht er natürlich nicht, aber alle anderen schon. Nach einem opulenten Frühstück beim Stand in der Nähe der Wohnung von HLs Schwester (die kennen diesen "Adoa" schon und wissen, daß er erst in zwei Jahren wiederkommt) müssen wir schnell noch die Kisten Nummer 4 und 5 fertigpacken und zur Hauptpost bringen; insgesamt haben wir also (zusätzlich zu 55 kg Reisegepäck) annähernde 100 kg per Paket verschickt!

Da das Wetter heute mit 28 Grad und strahlender Sonne zeigt, was es kann, bin ich bald naßgeschwitzt - das wird sich auch nicht mehr so schnell ändern, denn nach dem Mittagessen sitzt die gesamte Familie mit Ausnahme von HLs Bruder im Elternhaus, um mit uns die letzten drei Stunden zu verbringen. Es wird geredet, gegessen, selbstgemachte (HueiJen sollte sich damit selbständig machen!) Papayamilch getrunken, mit den Kindern gespielt, ... bis gegen 16 Uhr die zeit zum Aufbruch gekommen ist.

Tony und HLs Vater bringen uns nach einem tränenreichen Abschied von der Familie zum Busbahnhof, und um 16:40 h startet der Fernbus zum CKS-Airport, wo wir gegen halb acht abends eintreffen. Auf unserem Flugticket steht als Abflugzeit 22:35 h angegeben, tatsächlich soll der Flieger um 23:25 h starten, bis es dann soweit ist, ist es allerdings fast ein Uhr nachts. Angeblich wäre aufkommender Nebel schuld daran, daß wir zwanzigminutenweise vertröstet werden (vielleicht hat man aber auch nur noch einen Anschluß abwarten wollen).

Der Flug selbst unterscheidet sich nicht wesentlich von meiner Herreise: die Maschine nicht ganz so voll, dafür der Service eher mäßig und der Fernsehschirm an HLs Sitz funktioniert nicht richtig. Die Stewardess erklärt nur, sie wisse auch nichts, der Flieger sei noch ganz neu; nach der definitiv längsten Nacht des Jahres landen wir gegen 08:45 h in Frankfurt.

Durch die Zollkontrolle einfach durchlaufen, aber die Leute vor und neben uns werden eingehend gefilzt - wir haben Glück und erwischen -nach etwas Umständen wegen HLs Bahnfahrkarte- gegen 10:00 h den IC nach Nürnberg.

Hier sitze ich nun und tippe diese Zeilen fertig, während HL neben mir schnarcht und wir durch ein deutsches Wintermärchen rollen. In einer guten Stunde werden wir zuhause eintreffen.



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Letzte Aktualisierung: 09.03.2005